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Traurige Bilanz

Traurige Bilanz

Tote Jungtiere an sechs von zwanzig Horsten.

In den letzten Wochen haben wir alle unsere besenderten Rotmilane noch einmal an ihren Horsten besucht. Für eine Master-Abschlussarbeit haben wir nach den Jungtieren gesehen und verschiedene Parameter erfasst, um die Bruthabitate unserer Milane zu charakterisieren und deren Qualität zu bestimmen. Dabei fanden wir an sechs der zwanzig Horste tote Jungtiere. Meist waren die Kiele der Federreste abgebissen und auf mehrere Rupfplätze verteilt. Dies lässt darauf schließen, dass die jungen Milane von Säugetieren, wie z.B. Waschbären (Procyon lotor), Füchsen (Vulpes vulpes) oder Mardern (Mustelidae sp.) verspeist wurden. Fraglich bleibt jedoch, ob diese natürlichen Fressfeide auch die eigentliche Todesursache waren. Auch ein missglückter Angriff eines Habichts (Accipiter gentilis) oder Uhus (Bubo bubo), der im Anschuss seine Beute verlor wäre denkbar. Möglich wäre aber auch eine Unterversorgung des Jungtiers, so dass dieses noch im Nest starb. Tote Jungtiere werden von den Elterntieren dann aus dem Nest entfernt. Im Fall von Agathes Jungtier können wir den Tod des Jungtiers anhand von Fotos auf eine Flügelfehlstellung, also den Gesundheitszustand des Jungtieres, zurückführen.

 

 

Ganz gleich welcher Grund zum Tod der Jungtiere geführt hat, es bleibt eine traurige Bilanz. An mindestens zwei Horsten ist anzunehmen, dass die gesamte Brut (ein bzw. drei Jungtiere) verloren ging. Und dies trotz zum Teil getroffener Schutzmaßnahmen. So ist am Horstbaum unserer Rapida eine Plastikmanschette angebracht, die insbesondere Waschbären daran hindern soll zum Horst hochklettern und diesen ausrauben zu können. Schutzmaßnahmen dieser Art werden immer häufiger vor allem durch lokale Naturschutzorganisationen durchgeführt.

 

Eine solche Plastikmanschette soll verhindern, dass kletternde Räuber, wie z.B. Waschbären zum Horst gelangen.

Außergewöhnlicher Horst-Schmuck

Außergewöhnlicher Horst-Schmuck

Brütender Rotmilan auf geschmücktem Horst.

Geschmückte Rotmilan-Horste…

 

Dass Rotmilane ihre Horste mit allerlei Kram schmücken, ist nicht ungewöhnlich. Gut zu sehen ist das auf dem  Foto des brütenden Rotmilans, das wir Ihnen vor einiger Zeit bereits zeigten. Oft werden Reste von Rundballen-Netzen, Seile, Plastik- oder Stoff-Fetzen genutzt. Was hinter diesem Verhalten steckt ist nicht bekannt. So ist unklar, ob Männchen, Weibchen oder beide für den Schmuck verantwortlich sind. Einen tatsächlichen Nutzen scheint der Schmuck nicht zu haben, so dass mehr von einem ästhetischen Hintergrund auszugehen ist.

 

Bei unserem gestrigen Besuch bei unserer Greta waren wir dann doch auch selbst überrascht. Direkt unter dem Horst fanden wir diese Gummi-Kuh, die wohl aus dem Horst gefallen war. Das kaputte Hunde-Spielzeug sollte vermutlich als Horst-Schmuck dienen. Ob dieses ungewöhnlichen Accessoirs mussten wir selbst schmunzeln.

Diese Gummi-Kuh, ein kaputtes Hundespielzeug, diente unserer Greta wohl als Schmuck für ihren Horst.

 

Erfreulicherweise konnten wir uns bei unserem Besuch auch vom Wohlbefinden der zwei Jungtiere überzeugen. Während unserer Arbeiten rund um den Horst kamen die Jungtiere mehrfach angeflogen und landeten schon recht sicher in den umstehenden Bäumen. Von dort aus beobachteten sie unser Tun und riefen nach ihren Elterntieren.

Die Brutzeit ist (fast) beendet

Die Brutzeit ist (fast) beendet

Die Brutzeit der Rotmilane ist weitestgehend abgeschlossen. Mittlerweile sind vielerorts die Jungtiere geschlüpft und die Elterntiere hudern ihre Nestlinge; mancherorts ist der Nachwuchs auch bereits auf den Horsten zu sehen.

Für uns heißt das, dass wir in den nächsten Wochen mit dem Fang und der Besenderung der Milane beginnen werden. Beinahe alle, der rund 500 uns eingangs gemeldeten Horst-Standorte haben wir in den letzten Wochen überprüft. Rund 50 Stück sind davon übrig geblieben, die unseren Kriterien entsprechen und an denen ein Fang-Versuch erfolgsversprechend erscheint.

Die Sender sind da!

Die Sender sind da!

Letzte Woche wurden unsere GSM-GPRS-Sender geliefert. Die Firma Ornitela aus Litauen hat großartige Arbeit geleistet und diese 20 kleinen Hochleistungsgeräte innerhalb von sechs Wochen extra für uns hergestellt. Die Sender sind in der Lage Daten im Sekundentakt zu erheben und ermöglichen mittels eingebautem Barometer auch die Flughöhen sehr genau zu bestimmen. Die Datenübertragung erfolgt über das Handynetz. Die speziell erhöhte Solar-Panele schaut später aus dem Federkleid heraus und stellt so die Stromversorgung sicher. Wir können damit also über mehrere Monate und Jahre die Flugbewegungen der Rotmilane dreidimensional hochaufgelöst erfassen. Dabei wiegt ein solcher Sender nur knapp über 20 g, also etwa 2 – 3 % des Körpergewichts eines Rotmilans.
Gestern haben wir den ersten Testlauf gestartet und es sieht gut aus. Alle Sender scheinen einwandfrei zu funktionieren. Die nächsten Wochen werden wir noch ein wenig an den Einstellungen rumspielen bevor die Sender dann im Juni/Juli auf den Rücken der Milane angebracht werden. Wir freuen uns drauf!