+49(0)6421-2823433 info@rotmilane.de

Zum 01. Oktober 2022 starten wir über die Laufzeit von vier Jahren in ein neues Forschungsprojekt. Dank der Förderung durch das Lore-Steubing-Institut am HLNUG (www.hlnug.de) werden wir uns intensiver im Kontext „Rotmilanschutz und nachhaltiger Windenergieausbau in Hessen“ (RoniaH) beschäftigen. Die Grundlage der anstehenden wissenschaftlichen Analysen stellen hierbei die Bewegungsdaten der seit 2017 unter Beobachtung stehenden hessischen Rotmilane.

Der Rotmilan (Milvus milvus) im Fokus der Forschung. © S. Rösner

Projektbeschreibung (Kurzfassung):

Mit dem Projekt möchte die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Nina Farwig zu einem nachhaltigen Ausbau der Windenergie in Hessen bei gleichzeitigem Schutz der Verantwortungsart Rotmilan beitragen. Dafür sollen die Aufenthaltswahrscheinlichkeiten des Rotmilans auf verschiedenen räumlichen und zeitlichen Skalen quantifiziert sowie evidenzbasierte Erfassungsstandards für Artbewertungen entwickelt werden. Dazu steht dem Team um Prof. Dr. Nina Farwig, Dr. Sascha Rösner, Dr. Dana Schabo, und Dr. Theresa Spatz bereits ein umfangreicher Datensatz zur Verfügung, der die Bewegungsmuster von ca. 40 besenderten, adulten Rotmilanen über mehrere Jahre umfasst. Die Brutplätze der besenderten Tiere sind über ganz Hessen verteilt und bilden somit die Heterogenität der Landschaften Hessens ab. Erste Auswertungen der Daten zeigen, dass Rotmilane in der gesamten Zeit im Brutgebiet eine starke Horstbindung aufweisen, die Aktionsräume in der Brutzeit geschlechtsspezifisch stark variieren und dass eine erhöhte Ressourcenverfügbarkeit in der Landschaft generell zu kleineren Aktionsräumen führt. Zudem zeigen erste explorative Datenanalysen eine hohe individuelle Variation in der Flughöhe.

Basierend auf diesem Datensatz will die Arbeitsgruppe in dem Projekt über bisher bearbeitete grundlagenökologische Fragesellungen hinausgehen und gemeinsam mit der Naturschutzpraxis anwendbare Handlungsempfehlungen erarbeiten. Konkret sollen

1) die bestehende Abstandsempfehlung von Windenergieanlagen zu Brutplätzen überprüft werden,
indem die Aufenthaltswahrscheinlichkeit der Individuen in Abhängigkeit zur Distanz vom
Horst quantifiziert wird,

2) Flughöhe und Flugaktivität über verschiedenen Landnutzungsformen während
der gesamten Aufenthaltszeit der Art im Brutgebiet (März – September) näher aufgelöst werden, und

3) die zuvor von der Arbeitsgruppe erhobenen Daten genutzt werden, um Feldbeobachtungen mit Sender-basierten und modellierten Erfassungen zu vergleichen, um so Erfassungsstandards zur Raumnutzungsanalyse zu optimieren.

Ziel des Projekts ist es, integrative Strategien für den nachhaltigen Windenergieausbau auszuarbeiten, die insbesondere dazu beitragen, das Kollisionsrisiko für hochmobile Vogelarten wie etwa dem Rotmilan zu reduzieren.

Mit ihrer Fachexpertise unterstützen uns die Projekt-/Praxis-Partner:

Weiter Informationen finden sich auf der Webpräsenz des HLNUG: https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/lore-steubing-institut/projekte/rotmilan