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Gezielt gefangen und um-besendert …

Eine letzte Kontrolle, ein schnelles Foto und dann zurück in die Freiheit. Emil mit Michael. @ pixeldiversity

Eine letzte Kontrolle, ein schnelles Foto und dann zurück in die Freiheit. Emil mit Michael. @ pixeldiversity

Emil ist einer unserer ersten Milane, den wir im Juni vergangenen Jahres im Schwalm-Eder-Kreis im östlichen Hessen besendern konnten. Er hatte vergangenes Jahr mit seiner Partnerin erfolgreich zwei Jungtiere großgezogen. In der Nachbrut-Phase stellte sich dann leider heraus, dass der Sender auf Emils Rücken nicht mehr zuverlässig funktioniert. Somit war sein Zugweg auf die iberische Halbinsel von uns nur grob zu verfolgen. Auch in der Wintersonne Spaniens gelang es der Solarpanele nicht, die Spannung und damit den Akkustand des Senders zu erhöhen. Wir haben dann die Logging-Routine des Senders über das Handy-Netz umprogrammiert, so dass er nur noch selten die Positions-Daten sendet. Denn häufige GPS-Ermittlung erhöht den Stromverbrauch. Dann, im zeitigen März 2018 kamen die ersten, aber sehr ungenauen Positionen von Emils Sender aus dem Landkreis Schwalm-Eder. Ein Besuch in seinem vorjährigen Brutrevier brachte dann Gewissheit: Emil geht es gut! Er treibt sich im Bereich seines vörjährigen Horstes herum. Der Sender sitzt gut, nur die Technik spielt leider nicht mehr mit.

Beifang: Ein Mäusebussard. Beringt und wieder freigelassen. © M. Riess

Beifang: Ein Mäusebussard. Beringt und wieder freigelassen. © M. Riess

Unterdessen standen wir im Kontakt mit dem Hersteller, ein Produktionsfehler schien die Ursache des Defekts zu sein. Unkompliziert wurde ein Ersatzsender zugesagt und geliefert. Die zuständigen Behörden haben auf unseren Antrag die notwendigen Genehmigungen erstellt, so dass wir den Vogel nochmals fangen durften. Vergangene Woche wagten wir dann den Versuch und waren erfolgreich. Mittels der Dho-ghaza-Methode und unserem Uhu-Präparat „Fritz“ gelang es uns Emil gezielt zu fangen, nachdem zuvor noch ein Bussard ins Netz gegangen war (siehe Foto). Nach einem eingehenden Gesundheits-Check ohne Befund haben wir den defekten Sender austauschen können. Wie vermutet war die Oberfläche der Solarzelle beschädigt. Nun fliegt Emil wieder mit moderner Technik und sammelt für sich und seine Artgenossen wertvolle Bewegungsdaten zur Brut-, Zug- und Überwinterungsökologie. Weiterhin und allzeit guten Flug, Emil! 

Emil ist übrigens auch in diesem Jahr wieder an einer erfolgreichen Brut beteiligt. Die Anzahl der Küken konnten wir noch nicht ausmachen, aber die beiden Elternvögel kümmern sich fleißig und füttern. Bei jedem Besuch und Horstkontrolle bei Emil konnten wir übrigens vorjährige Rotmilane beobachten. Ob das Emils Nachkommen aus dem Vorjahr sind, können wir nur spekulieren. Wir werden weiter berichten. 

Bewegungsmuster einer Woche. Emil in Aktion. © pixeldiversity & OpenStreetMaps

Bewegungsmuster einer Woche. Emil in Aktion. © pixeldiversity & OpenStreetMaps

[Update]: Wir besuchen die Rotmilane natürlich regelmäßig, haben aber auch virtuell ein Auge auf sie. Ein Blick in die Datenbank der Bewegungsdaten zeigt, dass Emil mit dem neuen Sender sehr agil ist und man kann nach wenigen Daten-Tagen schon grob die Abmessungen und Form des Reviers erkennen. Brauntöne: Agrarland. Grüntöne: Wälder.