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Großer Besuch in Hessen

Großer Besuch in Hessen

Das Winterhalbjahr verbringen nahezu alle hessischen Rotmilane in Spanien. Seit vielen Jahren ist bekannt, dass sie dort auch auf ihre großen Verwandten, die Geier, treffen In Spanien gibt es vielseitige Schutzbemühungen für etwa den relativ häufigen Gänsegeier (Gyps fulvus) oder für den majestätischen aber seltenen Mönchsgeier (Aegypius monachus). An sogenannten „food bonanzas“, also mit Aas bestückten Futterplätzen werden Geier gezielt gefüttert, da in der Landschaft die natürlichen Aasressourcen z.B. von Nutzvieh oder Wildtieren immer weniger werden. Auch die überwinternden Rotmilan wissen um diese Futterplätze und besuchen und nutzen diese gerne in größerer Zahl. Egal ob in den Pyrenäen oder der Extremadura.

Nun hat sich ein offenbar wilder Mönchsgeier auf den Weg gemacht und einen Besuch in Hessen abgestattet. Diese bisher einzigartige und gut dokumentierte Beobachtung gelang nun einem Team der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON e.V.). Bilder und weitere Informationen finden sich hier: www.hgon.de

Foto: Symbolbild eines Mönchsgeiers (© S. Rösner)

Emil, unser Emil …

Emil, unser Emil …

Gezielt gefangen und um-besendert …

Eine letzte Kontrolle, ein schnelles Foto und dann zurück in die Freiheit. Emil mit Michael. @ pixeldiversity

Eine letzte Kontrolle, ein schnelles Foto und dann zurück in die Freiheit. Emil mit Michael. @ pixeldiversity

Emil ist einer unserer ersten Milane, den wir im Juni vergangenen Jahres im Schwalm-Eder-Kreis im östlichen Hessen besendern konnten. Er hatte vergangenes Jahr mit seiner Partnerin erfolgreich zwei Jungtiere großgezogen. In der Nachbrut-Phase stellte sich dann leider heraus, dass der Sender auf Emils Rücken nicht mehr zuverlässig funktioniert. Somit war sein Zugweg auf die iberische Halbinsel von uns nur grob zu verfolgen. Auch in der Wintersonne Spaniens gelang es der Solarpanele nicht, die Spannung und damit den Akkustand des Senders zu erhöhen. Wir haben dann die Logging-Routine des Senders über das Handy-Netz umprogrammiert, so dass er nur noch selten die Positions-Daten sendet. Denn häufige GPS-Ermittlung erhöht den Stromverbrauch. Dann, im zeitigen März 2018 kamen die ersten, aber sehr ungenauen Positionen von Emils Sender aus dem Landkreis Schwalm-Eder. Ein Besuch in seinem vorjährigen Brutrevier brachte dann Gewissheit: Emil geht es gut! Er treibt sich im Bereich seines vörjährigen Horstes herum. Der Sender sitzt gut, nur die Technik spielt leider nicht mehr mit.

Beifang: Ein Mäusebussard. Beringt und wieder freigelassen. © M. Riess

Beifang: Ein Mäusebussard. Beringt und wieder freigelassen. © M. Riess

Unterdessen standen wir im Kontakt mit dem Hersteller, ein Produktionsfehler schien die Ursache des Defekts zu sein. Unkompliziert wurde ein Ersatzsender zugesagt und geliefert. Die zuständigen Behörden haben auf unseren Antrag die notwendigen Genehmigungen erstellt, so dass wir den Vogel nochmals fangen durften. Vergangene Woche wagten wir dann den Versuch und waren erfolgreich. Mittels der Dho-ghaza-Methode und unserem Uhu-Präparat „Fritz“ gelang es uns Emil gezielt zu fangen, nachdem zuvor noch ein Bussard ins Netz gegangen war (siehe Foto). Nach einem eingehenden Gesundheits-Check ohne Befund haben wir den defekten Sender austauschen können. Wie vermutet war die Oberfläche der Solarzelle beschädigt. Nun fliegt Emil wieder mit moderner Technik und sammelt für sich und seine Artgenossen wertvolle Bewegungsdaten zur Brut-, Zug- und Überwinterungsökologie. Weiterhin und allzeit guten Flug, Emil! 

Emil ist übrigens auch in diesem Jahr wieder an einer erfolgreichen Brut beteiligt. Die Anzahl der Küken konnten wir noch nicht ausmachen, aber die beiden Elternvögel kümmern sich fleißig und füttern. Bei jedem Besuch und Horstkontrolle bei Emil konnten wir übrigens vorjährige Rotmilane beobachten. Ob das Emils Nachkommen aus dem Vorjahr sind, können wir nur spekulieren. Wir werden weiter berichten. 

Bewegungsmuster einer Woche. Emil in Aktion. © pixeldiversity & OpenStreetMaps

Bewegungsmuster einer Woche. Emil in Aktion. © pixeldiversity & OpenStreetMaps

[Update]: Wir besuchen die Rotmilane natürlich regelmäßig, haben aber auch virtuell ein Auge auf sie. Ein Blick in die Datenbank der Bewegungsdaten zeigt, dass Emil mit dem neuen Sender sehr agil ist und man kann nach wenigen Daten-Tagen schon grob die Abmessungen und Form des Reviers erkennen. Brauntöne: Agrarland. Grüntöne: Wälder.

 

Zwei Verluste

Zwei Verluste

Leider müssen wir zwei Verluste melden. Conny und Mia sind tot. Beide waren in Mittelhessen zu Hause und hatten vermutlich schon mit der Brut begonnen. Sie hielten sich seit Längerem in unmittelbarem Horstbereich des vorjährigen Reviers auf.

Wir haben die Kadaver gefunden und die Sender geborgen.

Das Rotmilan-Team.

[Symbolfoto: Rotmilan als Straßenopfer. © pixeldiversity]

Update: Brutgeschehen im vollen Gange; Obduktionsbericht Greta…

Update: Brutgeschehen im vollen Gange; Obduktionsbericht Greta…

Augenkontakt. © S. Rösner | pixeldiversity

Augenkontakt. © S. Rösner | pixeldiversity

19 unserer 20 im letzten Jahr besenderten Milane sind im März wieder gesund in heimischen Gefilden gelandet. Seitdem läuft die aufregende Revierbesetzungsphase. Besonders interessant ist, nahezu alle Individuen sind in ihr letztjähriges Brutrevier zurück gekehrt, zwölf haben gar den gleichen Horst wie im Jahr zuvor besetzt. Die übrigen haben in der Regel einen anderen/neuen Horst, nur wenige hundert Meter vom letztjährigen entfernt, innerhalb des gleichen Reviers bezogen. Einzige Ausnahme ist unser Quincy. Zwar flog er zielstrebig seinen letztjährigen Horst an, konnte sich dort offenbar aber nicht gegen einen Konkurrenten durchsetzen. Der letztjährige Horst von Quincy ist von einem anderen Rotmilan besetzt. Seitdem streift er, wohl auf der Suche nach einem anderen Horst und einem Weibchen, umher. Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen Ehrenamtlern bedanken, die ihre Informationen aus den jeweiligen Beobachtungsregionen mit uns teilen.

Noch sind die Äcker mit dem auflaufenden Getreide etwas offen. Gute Bedingungen etwa zur Jagd auf Kleinsäuger. © S. Rösner | pixeldiversity

Noch sind die Äcker mit dem auflaufenden Getreide etwas offen. Gute Bedingungen etwa zur Jagd auf Kleinsäuger. © S. Rösner | pixeldiversity

Vor zehn Tagen dann der erste Brutnachweis unserer Tiere – auf Piotreks Horst wird gebrütet. Seitdem häufen sich Nachweise: Agathe, Berta, Conny… alle sind am brüten. Wir sind gespannt wie erfolgreich unsere Tiere in diesem Jahr bei der Jungtieraufzucht sein werden.

Rotmilan-Jagdhabitat im Frühling. © S. Rösner | pixeldiversity

Rotmilan-Jagdhabitat im Frühling. © S. Rösner | pixeldiversity

Unterdessen haben wir auch Rückmeldung aus Spanien bekommen. Die vorläufigen Obduktionsergebnisse Gretas liegen vor. Am 15. Dezember haben wir berichtet, dass Greta von KollegInnen in der Nähe von Sevilla tot geborgen wurde. Die Nähe des Fundortes zu einer Deponie sowie die Fundsituation selbst ließ die Vermutung zu, dass Greta an einer Vergiftung starb. Da Rotmilane auch in Spanien streng geschützt sind haben die örtlichen Naturschutzbehörden eine Obduktion veranlasst. Bei dieser konnte jedoch kein Gift nachgewiesen werden. Stattdessen hatte Greta mehrere schwere Traumata und Brüche erlitten, sodass davon auszugehen ist, dass Greta an der nahe gelegenen Straße mit einem Auto oder LKW kollidiert ist. Greta ist demnach kein Vergiftungs-, sondern ein Verkehrsopfer. Unabhängig von der Ursache bleibt es ein trauriger Verlust.

Brutbeginn bei den Rotmilanen. Man erkennt den überstehenden Gabelschwanz. © pixeldiversity

Brutbeginn bei den Rotmilanen. Man erkennt den überstehenden Gabelschwanz. © S. Rösner | pixeldiversity

Wir sind jetzt damit beschäftigt, alle Horststandorte und Brutpaare zu kontrollieren und Daten zur Landnutzung zu erheben. Verschiedene Äcker werden derzeit erst bestellt, andere wachsen schnell, zeigen nur noch wenige Offenbereiche mit Rohboden. Der Raps fängt an zu blühen. Wir sind sehr gespannt, wie sich die Brutsaison 2018 so weiter angeht und hoffen natürlich, dass alle unsere Sendermilane gut durch die Brutzeit kommen. Wir werden ab und an berichten.

Letzte Arbeiten am Horst. Ab und an werden noch Äste gebracht. © S.Rösner | pixeldiversity

Letzte Arbeiten am Horst. Ab und an werden noch Äste gebracht. © S.Rösner | pixeldiversity

Beste Frühlingsgrüße an alle Greifvogelfans
Das Rotmilane.de-Team 

Die ersten Daten …

Die ersten Daten …

Rotmilan und sein Lebensraum in Hessen. @ S.Rösner

Rotmilanlebensraum in Hessen (hier: Vogelsberg). © www.luftpixel.de

Heute konnten wir bereits den 13. und 14. Vogel fangen und erfolgreich besendern. Derzeit herrscht stärkerer Wind in Hessen, so dass eigentlich nur an Horststandorten im Wald (etwa auf Lichtungen, Forstwegen oder Rückegassen) gefangen werden kann. Nur hier stehen die Netze still. Die Rotmilane können auch unter dem Kronendach erstaunlich gut manövrieren und die Uhu-Attrappe gezielt attackieren.

Während das gesamte Team weiter intensiv bei der Feldarbeiten ist, werden auch immer wieder die GPS-Daten der bereits fleissigen Tiere kontrolliert. Unsere modernen Sender ermöglichen sogenannte „bursts“ (Signalblock). Also Zeitfenster, in denen hochfrequent Daten (Geopositionen) gespeichert werden. Derzeit laufen diese bursts für etwa ein Minute mit sekündlichen Daten. Diese Daten stelle ich beispielhaft auf einer Karte dar. Diese Muster zeigen u.a. Jagdflüge und das Kreisen in der Thermik. Die große Punktwolke unten rechts zeigt den Horststandort.