by Theresa Spatz | 26. Juli 2017
Tote Jungtiere an sechs von zwanzig Horsten.
In den letzten Wochen haben wir alle unsere besenderten Rotmilane noch einmal an ihren Horsten besucht. Für eine Master-Abschlussarbeit haben wir nach den Jungtieren gesehen und verschiedene Parameter erfasst, um die Bruthabitate unserer Milane zu charakterisieren und deren Qualität zu bestimmen. Dabei fanden wir an sechs der zwanzig Horste tote Jungtiere. Meist waren die Kiele der Federreste abgebissen und auf mehrere Rupfplätze verteilt. Dies lässt darauf schließen, dass die jungen Milane von Säugetieren, wie z.B. Waschbären (Procyon lotor), Füchsen (Vulpes vulpes) oder Mardern (Mustelidae sp.) verspeist wurden. Fraglich bleibt jedoch, ob diese natürlichen Fressfeide auch die eigentliche Todesursache waren. Auch ein missglückter Angriff eines Habichts (Accipiter gentilis) oder Uhus (Bubo bubo), der im Anschuss seine Beute verlor wäre denkbar. Möglich wäre aber auch eine Unterversorgung des Jungtiers, so dass dieses noch im Nest starb. Tote Jungtiere werden von den Elterntieren dann aus dem Nest entfernt. Im Fall von Agathes Jungtier können wir den Tod des Jungtiers anhand von Fotos auf eine Flügelfehlstellung, also den Gesundheitszustand des Jungtieres, zurückführen.
Ganz gleich welcher Grund zum Tod der Jungtiere geführt hat, es bleibt eine traurige Bilanz. An mindestens zwei Horsten ist anzunehmen, dass die gesamte Brut (ein bzw. drei Jungtiere) verloren ging. Und dies trotz zum Teil getroffener Schutzmaßnahmen. So ist am Horstbaum unserer Rapida eine Plastikmanschette angebracht, die insbesondere Waschbären daran hindern soll zum Horst hochklettern und diesen ausrauben zu können. Schutzmaßnahmen dieser Art werden immer häufiger vor allem durch lokale Naturschutzorganisationen durchgeführt.
Eine solche Plastikmanschette soll verhindern, dass kletternde Räuber, wie z.B. Waschbären zum Horst gelangen.
by S. Rösner | 25. Juli 2017
Auch in der Schweiz kümmert man sich intensiv um den Rotmilan. Hier sind lokal die Bestände der roten Gabelweihen in den vergangenen Jahrzehnten angestiegen. Die Vogelwarte ist auf Spurensuche:
Direkter Link: https://www.srf.ch/play/tv/tagesschau/…
by Theresa Spatz | 22. Juli 2017
Brütender Rotmilan auf geschmücktem Horst.
Geschmückte Rotmilan-Horste…
Dass Rotmilane ihre Horste mit allerlei Kram schmücken, ist nicht ungewöhnlich. Gut zu sehen ist das auf dem Foto des brütenden Rotmilans, das wir Ihnen vor einiger Zeit bereits zeigten. Oft werden Reste von Rundballen-Netzen, Seile, Plastik- oder Stoff-Fetzen genutzt. Was hinter diesem Verhalten steckt ist nicht bekannt. So ist unklar, ob Männchen, Weibchen oder beide für den Schmuck verantwortlich sind. Einen tatsächlichen Nutzen scheint der Schmuck nicht zu haben, so dass mehr von einem ästhetischen Hintergrund auszugehen ist.
Bei unserem gestrigen Besuch bei unserer Greta waren wir dann doch auch selbst überrascht. Direkt unter dem Horst fanden wir diese Gummi-Kuh, die wohl aus dem Horst gefallen war. Das kaputte Hunde-Spielzeug sollte vermutlich als Horst-Schmuck dienen. Ob dieses ungewöhnlichen Accessoirs mussten wir selbst schmunzeln.
Diese Gummi-Kuh, ein kaputtes Hundespielzeug, diente unserer Greta wohl als Schmuck für ihren Horst.
Erfreulicherweise konnten wir uns bei unserem Besuch auch vom Wohlbefinden der zwei Jungtiere überzeugen. Während unserer Arbeiten rund um den Horst kamen die Jungtiere mehrfach angeflogen und landeten schon recht sicher in den umstehenden Bäumen. Von dort aus beobachteten sie unser Tun und riefen nach ihren Elterntieren.
by S. Rösner | 10. Juli 2017
Ein Jungvogel hat doch überlebt
Wir können ein kurzes Update zu Agathe`s Brut liefern. Bei einer erneuten Kontrolle im direkten Horstbereich wurde der zweite Jungvogel lebend etwa 50 Meter abseits des Horstes im Kronendach beobachtet. Er kann fliegen; auch wenn die Landungen noch etwas holprig verlaufen. Eine nächtliche Kameradokumentation hat lediglich einen Fuchs am Baumfuß erbracht (s. Foto).
Flügel-Fehlstellung (oben rechts) bei einem Ästling des Rotmilans. © Th. Spatz & C. Grefen
Eine weitere Recherche unserer Dokumentationsfotos, welche im Rahmen der Bruterfolgskontrollen angefertigt werden, erbrachte eine Bestätigung einer bereits zuvor geäußerten Vermutung: Der eine der beiden Jungvögel konnte im Ästlingsstadium mit einer Fehlstelllung zumindest eines Flügels beobachtet werden. Das Foto zeigt einen groben Ausschnitt. Der oben rechts zu sehende Jungvogel zeigt einen nach aussen verdrehten Flügel auf. Es handelt sich vermutlich um einen sogenannten Kippflügel. Hierfür werden unterschiedliche Ursachen diskutiert: Fehlernährung, Abnormaler Federwuchs, Verletzung beim Schlupf, o.ä. Daher gehen wir davon aus, dass der Vogel flugunfähig vom Horstbaum fiel und von z.B. einem Fuchs gerissen oder gefressen wurde. Letztlich bleiben alle Vermutungen aber sehr vage.
by S. Rösner | 5. Juli 2017
Abgebissene Federkiele eines jungen Rotmilans.@ S. Rösner
Rupfung eines Jungvogels
Bei der Kontrolle eines Horstes im Landkreis Marburg-Biedenkopf mussten wir heute vormittag feststellen, dass die Jungvögel wohl kurz vor dem Ausfliegen geschlagen wurden. Wir hatten vor wenigen Tagen schon einen Vogel am Horstrand sitzend gesehen. Unter dem Horstbaum wurden mehrere Rupfungsplätze gefunden. Diese stammen zwar vermutlich nur von einem Individuum, aber sind frisch und alle Federkiele sind abgebissen. Somit ist der Vogel zumindest von einem Säugetier gefressen worden. Die Todesursache bleibt unklar.
Es ist bekannt, dass auch gegen Ende der Brutzeit, wenn die Jungmilane noch im Horstbereich sitzen, z.B. Uhus (Bubo bubo) oder Habichte (Accipiter gentilils) die Jungvögel erbeuten können. Auch Waschbären werden als potentielle Prädatoren diskutiert (Procyon lotor).
(Rö)
Detailaufnahme aus der Rupfung eines jungen Rotmilans. Aus dem Kleingefieder schaut eine größere Deckfeder hervor. @ pixeldiversity